11. September 2018

Was fühle ich gerade?

Dies ist eine Übung, die Ihnen helfen kann, mit Ihren Emotionen in bestimmten Situationen und deren Bedeutung in Kontakt zu kommen. Sie können diese Übung verwenden, wenn Sie sich gerade in einer belastenden Situation befinden oder Sie wählen als Ausgangspunkt eine vergangene Situation oder ein Thema, das Sie emotional beschäftigt.

Lesen Sie die folgenden Anweisungen zur Fokussierung oder klicken Sie unten, um die Anleitung vorgelesen zu bekommen.

Anweisungen zur Fokussierung

Beginnen Sie damit, es sich in Ihrem Stuhl bequem zu machen. Schauen Sie, ob Sie aufrecht sitzen können, während Sie gleichzeitig Ihren Rücken und Ihre Schultern entspannen. Nehmen Sie ein paar tiefe Atemzüge, um Ihren Körper ein wenig zu beruhigen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper und fragen Sie Ihren Körper, wie es ihm in diesen Zeiten der Not geht. Wenn Ihr Verstand rast oder Sie grübeln und sich in diesem Moment viele Sorgen machen, dann stellen Sie sich vor, dass Sie ein leeres Regal vor sich haben. Stellen Sie sich vor, dass Sie die aufdringlichen Gedanken - einen nach dem anderen - auf das Regal vor Ihnen legen. Sie liegen auf einem Regal, so dass Sie sie später wieder abholen können, wenn Sie sie brauchen. Versuchen Sie nun erneut, Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper zu lenken und auf das, was dort gerade vor sich geht. 

Dann stellen Sie sich die folgenden Fragen: "Was steht in diesem Moment zwischen mir und meinem Wohlbefinden?" Statt die Antwort im Kopf zu suchen, schauen Sie, ob Ihr Körper die Frage beantworten kann. Fragen Sie noch einmal: "Was steht in diesem Moment zwischen mir und meinem Wohlbefinden?" Welche körperlichen Empfindungen nehmen Sie wahr? Wie und auf welche Art und Weise erleben Sie den empfundenen Stress, Belastung oder Schmerz? Was auch immer auftaucht, versuchen Sie, die Aufmerksamkeit auf die vorhandenen körperlichen Empfindungen zu lenken. Fast so, als ob Sie zu dem Gefühl gesagt hätten: "Das ist bedeutsam für mich und ich will herausfinden, worum es hier geht."

Dann versuchen Sie, sich selbst Ihre körperliche Empfindung genauer zu beschreiben. Wie würde das Gefühl aussehen, wenn es ein Objekt wäre? Wo genau befindet es sich? Welche Form hat es? Ist es hart, weich, klein, groß? Welche Farbe hat es? Gibt es eine Bewegung? Gibt es dort Energie? Können Sie es als ein Symbol, eine Sache oder einen Gegenstand beschreiben? Zum Beispiel: "Es fühlt sich an wie ein harter grauer Klumpen in meinem Bauch, der unangenehm ist" oder "Es fühlt sich an wie ein Balken, der auf meine Brust drückt und mich verärgert."

Sobald Sie einige Wörter oder Symbole gefunden haben, um das Gefühl zu beschreiben, sehen Sie, ob Sie überprüfen können, ob das Gefühl mit dem Wort übereinstimmt. Überprüfen Sie die Worte, indem Sie sich selbst sagen: "Es ist genau so, als ob..." und dann überprüfen Sie Ihren Körper, ob Sie ein kleines Signal bekommen können, ob es passt oder nicht. Wenn es passt, kann das Gefühl leicht zunehmen, oder auf andere Weise Ihnen sagen, dass es gut passt. Wenn es nicht vollständig passt, oder Sie ein anderes Bild oder Wort finden können, das besser passt, dann versuchen Sie es mit diesem. "Es ist genau wie...", und dann hören Sie auf Ihren Körper. Wenn sich die körperliche Empfindung ändert, ist das in Ordnung, dann können Sie versuchen, Wörter zu finden, die zu der neuen Empfindung passen.

Stellen Sie dieser Körperempfindung oder dem Gefühl ein paar Fragen mit einer offenen, freundlichen und neugierigen Haltung. Versuchen Sie offen zu sein für das, was das Gefühl Ihnen sagt. Es kann sein, dass Sie direkt eine klare Antwort erhalten, manchmal ist es unklarer oder sogar leiser. Versuchen Sie geduldig und aufmerksam zu sein und bleiben Sie bei jedem Schritt so lange wie Sie es brauchen.

Beginnen Sie mit der Frage: "Was ist das Hauptthema dieses Gefühls?" Warten Sie und schauen Sie, ob Ihr Körper Ihnen ein paar Antworten gibt. "Was ist das Wichtigste an diesem Gefühl?" Versuchen Sie nicht zu schnell mit Ihren Gedanken zu antworten, sondern lassen Sie Ihren Körper die Antwort finden.

Dann fragen Sie: "Was ist los?" Denken Sie an die Emotion als ein schüchternes Kind, das auf einem Stuhl sitzt. Es braucht vielleicht eine vorsichtige Ermutigung, um zu sprechen. Stellen Sie sich vor, Sie näheren sich dem Kind, setzen sich zu ihm und fragen vorsichtig: "Was ist los?" Warten Sie und lassen Sie Ihren Körper reagieren.

Dann fragen Sie: "Was ist das Schlimmste an diesem Gefühl?" Geben Sie dem Ganzen Zeit. "Was macht dieses Gefühl so schlimm?" Lassen Sie den Körper reagieren.

Sobald Sie einen Sinn für die Essenz des Gefühls haben, fragen Sie sich selbst: "Was brauche ich, wenn ich mich so fühle?" Überprüfen Sie, ob Wörter erscheinen. "Was braucht dieses Gefühl?" Versuchen Sie, Worte in das zu setzen, was Sie brauchen.

Wenn Sie einen Eindruck davon bekommen, was Sie vielleicht brauchen, versuchen Sie Ihren Körper zu fragen, ob es passt. Vielleicht brauchen Sie Trost. Stärke. Selbstachtung. Sicherheit. Oder vielleicht ist es ein komplexeres Bedürfnis, wie der Umgang mit einer schwierigen Situation, die Suche nach einem längst verlorenen Freund oder etwas anderem.

Wir nähern uns dem Ende der Übung. Verbringen Sie jetzt die nächste Minute ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen. Einige finden es nützlich, die Schritte durchzugehen, zu denen sie gekommen sind, um sie für sich selbst zusammenzufassen. Einige Leute mögen es, sich zu dehnen und zu entspannen. Einige finden es nützlich, zu betonen, wie weit sie im Prozess gekommen sind oder wo es schwierig geworden ist. Werden Sie sich bewusst, wo Sie in Ihrem Prozess angekommen sind, so dass Sie zu ihm zurückkehren und weitermachen oder einfach nur bewusst werden können, wie das war. Benutzen Sie die nächste Minute, wie Sie wollen, und kommen Sie zurück in den Raum und das Gegenwart, wenn Sie sich dazu bereit fühlen.